Presseinformation anlässlich der h+h cologne 23, 31.03.2023

Herausforderung für die Kreativbranche: Der Handarbeitsmarkt 2022 in Zahlen

Anlässlich der h+h cologne präsentierte die Initiative Handarbeit e.V. aktuelle Marktzahlen und zeigte eine inspirierende Fashionshow der Mitgliedsunternehmen, alle Trends sind in einem Lookbook zusammengefasst

Die angespannte Wirtschaftslage ist auch in der Handarbeitsbranche zu spüren: Der Gesamtmarkt für Handarbeitsbedarf in Deutschland belief sich 2022 gemessen an Endverbraucherpreisen auf rund 1 Milliarde Euro, so der Branchenverband Initiative Handarbeit auf der Fachmesse h+h cologne (Handarbeit + Hobby, 31. März bis 2. April) in Köln. Der Markt bewegt sich damit auf einem niedrigeren Niveau als in den Vorjahren.

„Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Unsicherheit macht sich hier ebenso bemerkbar wie die Kaufzurückhaltung durch inflationsbedingt knappere Budgets“, erklärt Hedi Ehlen, Geschäftsführerin der Initiative Handarbeit. Dazu kommt, dass Verbraucher nach dem Ende der Corona-Maßnahmen wieder mehr außerhalb der eigenen vier Wände unternehmen. So wird beispielsweise mehr Zeit mit anderen Freizeitbeschäftigungen verbracht und Geld für Urlaub oder Treffen mit Freunden ausgegeben. Dies geht zu Lasten des Handarbeitsmarktes.

Nach Ausnahmejahren: Rückkehr auf Normal-Niveau

Zu berücksichtigen bleibt, dass während des Lockdowns Handarbeiten ganz hoch im Kurs stand und die Umsätze sich in den Jahren 2020 und 2021 auf sehr hohem Niveau bewegt haben. Der Bereich der Häkel- und Strickgarne war 2022 größtes Einzelsegment mit einem Umsatz von 350 Mio. und hat den Bereich Stoffe überholt (330 Mio.) Nähmaschinen kamen auf einen Umsatz von 153 Millionen Euro. In diesem Bereich lässt sich der Rückgang einerseits auf das extreme Wachstum in den Vorjahren und andererseits auf unterbrochene Lieferketten zurückführen. Unverändert bei 47 Millionen liegt der Bereich Bücher Zeitschriften und Anleitungen.

„2020 und 2021 waren sicherlich auch durch den Lockdown Ausnahmejahre im positiven Sinne für die Umsätze in der Handarbeitsbranche“, so Hedi Ehlen „nun kämpft die Branche mit steigenden Produktionskosten durch den rasanten Anstieg der Preise im Energiesektor.“ Die Produktion von Handarbeitsbedarf, seien es Wolle oder Nähgarne, ist energieintensiv. Steigende Produktionskosten können nicht eins zu eins auf die Verbraucherpreise umgelegt werden.

Der stationäre Handel konnte 2022 Umsätze des Online-Handels zurückgewinnen – ein Anzeichen dafür, dass die persönliche Beratungskompetenz und die Möglichkeit, beim Einkaufen Materialien fühlen zu können, eine wichtige Rolle spielen.

Das Jahr 2023 hat für die Handarbeitsbranche erfreulich begonnen.

Das Thema Handarbeit hat nach wie vor Konjunktur. Nachhaltigkeit, Rückbesinnung auf handwerkliche Techniken, Slow Fashion, Upcycling, der bewusstere Umgang mit Textilien und das Thema Reparatur von Kleidung sind Motive, die immer weiter an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig sind wir mit Prognosen vorsichtig, da der Markt und die Stimmung durchaus sensibel auf externe Faktoren reagieren, erklärt Hedi Ehlen, Geschäftsführerin der Initiative Handarbeit. 

Die Rolle der h+h cologne als Impulsgeber für neue Trends und internationale Plattform für die kreative Community ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.

Branchenverband stärkt stationären Handel

Die generellen Themen des stationären Handels betreffen die Branche gleichermaßen. Der Strukturwandel in den Innenstädten, erhöht den Druck auf den stationären Handel. Zugleich bleibt das Handarbeitsgeschäft vor Ort wichtig für die Branche. Die Initiative Handarbeit unterstützt den Fachhandel deshalb auch 2023 weiter mit exklusiven Fortbildungsseminaren und Aktionen zur Kund:innen-Ansprache.

Mit diesem Angebot möchte der Branchenverband Fachhändler:innen Wege aufzeigen, erfolgreich die Weichen Richtung Zukunft zu stellen. Die Seminare vermitteln praxisnah Tipps von der optimalen Ladengestaltung über die Einkaufsplanung bis zu betriebswirtschaftlichen Kennzahlen.

Spaß, Entspannung und Individualität: Was der DIY-Community wichtig ist

Was lieben Handarbeits-Fans an ihrem Hobby? Wo lasse sie sich am häufigsten inspirieren? Und wo kaufen sie Garne, Stoffe und Co. am liebsten ein? Um herauszufinden, was die DIY-Community aktuell bewegt, hat die Initiative Handarbeit im Februar 2023 ihre Newsletter-Abonnent:innen online befragt. 1747 Frauen und Männer zwischen 18 und 74 Jahren nahmen an der Umfrage teil.

Wichtigstes Motiv für das Selbermachen ist demnach der Spaß. Dicht dahinter folgen „Ich kann mich dabei entspannen“ und „weil es individuelle Produkte sind“. An erster Stelle wie Bekleidung kreiert, gefolgt von Accessoires und Wohn-Dekoration. Die Befragten handarbeiten in erster Linie für sich selbst, für die Familie oder verschenken Selbstgemachtes an Freunde.

Befragt nach der Verhaltensänderung im Bezug auf die Tätigkeit ist auffällig, dass, insbesondere beim Stricken über 50 % angeben, derzeit mehr zu stricken, ein Drittel gleich und nur 17 % seltener zur Nadel greifen. Beim Nähen sind es 40 %, die öfter nähen, und ein Drittel näht gleich oft. Gefilzt und gestickt wird heute insgesamt weniger als früher.

Die wichtigste Inspirationsquelle für Kreativprojekte ist das Internet. Auf den Plätzen 2 und 3 liegen Handarbeitsfachzeitschriften und eigene Ideen. Beim Materialeinkauf, haben die Fachgeschäfte bei den Teilnehmer:innen an der Befragung die Nase vorn. Dahinter folgen der Versand- und Kataloghandel sowie der unabhängige Onlinehandel. Discounter und der Lebensmittel Handel spielen bei dieser Zielgruppe, die sicher eine sehr hohe Affinität zum Hobby hat eher eine untergeordnete Rolle. Individualität spielt also eine wichtige Rolle. Das Einkaufsverhalten lässt sich jedoch nicht auf den Gesamtmarkt übertragen, im Fall der Newsletter-Abonnement:innen handelt es sich um besonders interessierte Handarbeiter:innen.

Auszug aus dem aktuellen Lookbook

Über die Initiative Handarbeit:

In dem Verband sind die führenden Anbieter der Handarbeitsbranche zusammengeschlossen. 20 Mitgliedsunternehmen unterstützen die Arbeit der Initiative Handarbeit. Der Verband ist ideeller Träger der h+h cologne, führt Markterhebungen durch, fördert die Nachwuchsarbeit, gibt mit Aktionen und Anleitungen Impulse zum Thema und unterstützt den Fachhandel mit Weiterbildungsangeboten und Verkaufsfördermaßnahmen und fungiert als zentrale Plattform für textiles Handarbeiten.

Pressekontakt

Initiative Handarbeit
Angela Probst-Bajak
Lindenstraße 24
76228 Karlsruhe
Telefon: 0721/9473320
Mail: kontakt@initiative-handarbeit.de

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